UNSERE BLINDENSCHULE
Ein geistlicher Aufbruch in Bangladesch
Nach Indonesien, Pakistan und Indien ist Bangladesch das Land mit der viertgrößten muslimischen Bevölkerung weltweit. Ca. 90% der 170 Millionen Einwohner bekennen sich zum Islam. Bangladesch gehört zu den ärmsten Ländern Asiens, ungefähr ein Viertel der Menschen in diesem Land lebt unterhalb der Armutsgrenze. Offiziell herrscht in Bangladesch Religionsfreiheit. Trotzdem erfahren ehemalige Muslime, die zum Glauben an Jesus finden, viel Diskriminierung und auch Verfolgung.
Auch in Bangladesch darf die Karmelmission tätig sein. Unsere einheimischen Mitarbeiter vor Ort erleben, dass es in diesem Land einen geistlichen Hunger nach dem Wort Gottes gibt. In den letzten Jahren konnten mehrere Hausgemeinden an verschiedenen Orten gegründet werden. In den ersten drei Monaten dieses Jahres haben sich 16 ehemalige Muslime taufen lassen. Im Rahmen von Treffen der Hausgemeinden, von Frauentreffen und Veranstaltungen für Kinder haben unsere Mitarbeiter allein in den letzten drei Monaten hunderte Männer, Frauen und Kinder mit dem Evangelium erreicht. Teams von freiwilligen Evangelisten haben in dieser Zeit die Literatur der Karmelmission an hunderte Muslime verteilt. Wir konnten auch eine Nähschule für Frauen eröffnen. Dort werden aktuell 22 muslimische Frauen unterrichtet und hören dabei auch von Jesus.
Leider passiert es auch in Bangladesch immer wieder, dass ehemalige Muslime, die sich taufen lassen, Verfolgung erleben. Das erlebten auch die beiden Brüder Vivaan* and Rishit*, welche im Februar getauft wurden. Vivaan berichtet:
„Mein Bruder und ich stammen aus einer praktizierenden muslimischen Familie. Wir sind beide Lehrer am örtlichen Gymnasium. Es ging uns eigentlich rundherum gut: Das Gehalt stimmte, wir konnten zum Unterhalt unserer Familie beisteuern, und wir konnten unseren Teil dazu beitragen, die Schüler unserer Oberschule zu stolzen Muslimen zu erziehen.
Doch dann kam ab März 2020 der Corona-Schock. Das ganze Land befand sich im Lockdown, die Zahl der Corona-Fälle schnellte nach oben. Zuerst meinten wir: Wir sind ja gute und fromme Muslime! Bestimmt wird Allah es nicht zulassen, dass wir erkranken. Aber dann hörten wir von den ersten Corona-Fällen in unserer Gegend, die sogar Maulanas (muslimische Gelehrte) betroffen hatten. Das erfüllte uns mit Furcht. Was, wenn Allah uns doch nicht beschützte? Wir hatten keinen Frieden, unser Inneres war in Aufruhr.
In dieser Zeit lernten wir Br. Aryan* kennen. Anders als wir selbst und die Menschen um uns herum strahlte er einen tiefen Frieden aus. Er war völlig ruhig, ja, er half sogar den Bedürftigen und Erkrankten. Ich fragte ihn: „Wie kannst du so ruhig sein? Hast du keine Angst, selbst zu erkranken?“ Von seiner Antwort war ich schockiert: „Jesus ist doch bei mir. Darum habe ich keine Angst. Er schenkt mir seinen Frieden.“
Das interessierte uns. Bereitwillig erzählte uns Br. Aryan mehr von Jesus. Er erklärte uns das Evangelium und schenkte uns mehrere evangelistische Schriften der Karmelmission. Er gab uns auch seine Telefonnummer, damit wir ihm Fragen zum Gelesenen stellen konnten. Mehrere Monate lang lasen wir die Literatur und stellten viele Rückfragen. Wir lasen auch in der Bibel und nahmen an Seminaren und Treffen von Hausgemeinden teil. Es war für uns ein beindruckendes Erlebnis, ehemalige Muslime kennenzulernen, die nun zu Jesus beten.
Auch unser Herz hat der Herr angerührt und im Januar 2022 nahmen wir Jesus Christus als unseren persönlichen Erretter an. Jetzt erlebten wir denselben Frieden, den wir schon bei Br. Aryan gesehen hatten.
Diesen brauchten wir auch für die turbulente Zeit, die wir nach unserer Bekehrung durchlebten. Als wir nämlich unseren Glauben an Jesus gegenüber unserer Verwandtschaft öffentlich bezeugten, brach eine heftige Verfolgung los. Wir wurden nicht nur aufs Heftigste beschimpft, sondern unser eigener Vater verprügelte uns brutal und schmiss uns aus dem Haus. Heute sind wir völlig vom Kontakt zur Familie, zur Verwandtschaft und zu unserer ehemaligen Dorfgemeinschaft abgeschnitten.
Aber auch während dieser schweren Zeit stand uns der Herr bei und stärkte uns. Sein Wort aus Johannes 14,27 ermutigte uns ganz besonders: Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Die Worte von König David aus Psalm 23 bedeuten uns sehr viel (Psalm 23,4): Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Der Herr hat uns geholfen und durchgetragen. Er wird uns auch weiterhin helfen. Am 16. Februar haben wir uns taufen lassen. Bitte betet für uns, dass wir ein lebendiges Zeugnis für Jesus Christus hier sein dürfen.“
*Name geändert
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