UNSERE BLINDENSCHULE

Das Fahren auf den Straßen Indiens ist abenteuerlich

„Sie brachten Benzin und wollten uns verbrennen“

Der südindische Bundesstaat Tamil Nadu hat eine Größe von etwas mehr als einem Drittel der Bundesrepublik Deutschland. Hier leben ca. 5 Millionen Muslime. Br. Farhan* ist einer unserer Mitarbeiter in diesem Bundesstaat. Br. Farhan macht einen umfangreichen evangelistischen Dienst in den muslimischen Vierteln der Großstädte sowie den muslimischen Dörfern in den ländlichen Gegenden von Tamil Nadu. Seit vielen Jahren führt er zusammen mit seinem Team evangelistische Straßeneinsätze durch. Sie sprechen Muslime auf der Straße an und bieten ihnen die evangelistische Literatur und die Bibelkalender der Karmelmission an. So werden viele Samen des Wortes Gottes ausgesät. Außerdem bietet Br. Farhan regelmäßig Seminare und Schulungen in christlichen Gemeinden darüber an, wie man Muslime effektiv mit der Botschaft von Jesus Christus erreichen kann.

Vor Kurzem wurde Br. Farhan eingeladen, an einer Hochzeit in einem muslimischen Dorf teilzunehmen. Begeistert berichtete er uns von dieser Gelegenheit:

„Schw. Mohammada* war mit der Organisation einer Hochzeitsfeier in ihrem muslimischen Heimatdorf betraut worden und hatte uns dazu eingeladen. Wir hatten sie vor einigen Jahren kennengelernt und sie hatte durch uns zum Glauben an Jesus gefunden. Auch die Braut selbst war an Jesus gläubig. Als ich zur Feier kam, bekam ich einen Ehrenplatz zugewiesen. Mir wurde das beste Essen vorgesetzt. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Mir war nie bewusst gewesen, dass Schw. Mohammada aus genau diesem Dorf stammte! Vor 24 Jahren hatte ich nämlich schon einmal dieses Dorf besucht. Der Empfang war damals allerdings ein ganz anderer gewesen.

Wir waren damals ein fünfköpfiges Evangelisationsteam und wollten unsere evangelistischen Schriften an die Muslime in diesem Dorf verteilen. Vier Straßenzüge hatten wir bereits durchlaufen und die Literatur in den Häusern verteilt. Da hatten die örtlichen muslimischen Geistlichen auch schon Wind von unserer Aktion bekommen. Sehr schnell wurden wir festgenommen, und die in den vier Straßen verteilte Literatur wurde von den Muslimen wieder eingesammelt. Weil ich der Leiter der Gruppe war, band man mich an einem Pfahl fest. Die Hände waren mir hinter meinem Rücken zusammengebunden. Die eingesammelte Literatur wurde im Kreis um mich auf den Boden gelegt. Dann wurde ein 5-Liter-Kanister mit Benzin herangetragen. Der Ortsleiter befahl den Umstehenden, mich mit Benzin zu übergießen und mich anzuzünden.

Ich wusste, wenn ich jetzt nicht handelte, würde mir und meinem Team das Schlimmste geschehen. Daher flehte ich um mein Leben. ‚Bitte tut nicht diese böse Tat! Ich habe zuhause Frau und Kinder. Bitte lasst uns gehen! Wenn ihr unsere Botschaft nicht annehmen wollt, akzeptieren wir das selbstverständlich.‘

Die Küste Tamil Nadus wird von schönen Stränden geziert

Schließlich redeten einige der Männer des Dorfes auf den Ortsleiter ein: ‚Lasst uns diese Männer lieber nicht verbrennen, sondern sie zusammenschlagen und dann gehen lassen.‘ Der Ortsleiter lenkte ein. Schlussendlich wurden wir auch nicht geschlagen. Man verspottete uns aber und beschimpfte uns auf das Übelste. Unsere Literatur wurde verbrannt. Dann ließ man uns gehen.

Unsere evangelistische Literatur ist für unsere indischen Mitarbeiter ein wichtiges Hilfsmittel bei ihrer Arbeit unter Muslimen

So schnell wir konnten, rannten wir davon. Nach 20 Minuten erreichten wir das nächste Dorf. Leider hatten wir nun keine Literatur mehr zum Verteilen, aber wir begannen damit, Muslime auf der Straße anzusprechen und das Evangelium mit ihnen zu teilen. Irgendwie musste die Nachricht das erste Dorf erreicht haben, dass auch hier ‚Evangelisten‘ aufgetaucht seien, denn plötzlich tauchten mit Messern und Steinen bewaffnete Männer von dort auf. Sie schrien uns an, bewarfen uns mit Steinen und jagten uns fort. So schnell wir konnten, rannten wir zu unserem im nächsten Dorf geparkten Fahrzeug und fuhren nach Hause. Seitdem haben wir es nicht mehr gewagt, dieses Dorf zu betreten – bis wir jetzt nach 24 Jahren zu dieser Hochzeit eingeladen wurden. Welch eine Umwandlung hat im Stillen in der Zwischenzeit stattgefunden!“

Zum Schluss sagte uns Br. Farhan: „Für unseren Gott gibt es kein ‚Unmöglich!‘“ All diese Jahre haben wir für die Menschen in diesem Dorf gebetet, die uns damals so drangsalierten. Jetzt hat sich dort die Tür für das Evangelium weit geöffnet. Gott hört auf unser Rufen. Wir danken auch allen Missionsfreunden für die Gebete und die Unterstützung.“

Br. Farhan und sein Team planen demnächst wieder einen umfangreichen Einsatz zur Evangelisation von muslimischen Dörfern in Tamil Nadu. Insgesamt wollen 42 Gemeinden daran teilnehmen. Dazu wird Br. Farhan die teilnehmenden Mitglieder der einzelnen Gemeinden im Vorfeld in Seminaren schulen, wie man Muslime am besten mit dem Evangelium erreicht. Beten wir doch mit dafür, dass viele Muslime die Botschaft von Jesus hören werden und zum Glauben finden!

*Name geändert

Die Arbeit der Karmelmission unter Muslimen im Subkontinent Indien wird ermöglicht durch die Gebete und Spenden unserer Missionsfreunde!

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