UNSERE BLINDENSCHULE

Das flehentliche Gebet einer jungen Frau und dessen Folgen

Aus dem südindischen Bundesstaat Tamil Nadu berichtet uns die junge Sahitha* ihr Zeugnis:

„Ich bin 18 Jahre alt und stamme aus einer muslimischen Familie hier in Tamil Nadu.

Das Jahr 2020 war für uns als Familie ein sehr schwieriges. Ich hatte grade die 10. Klasse der Oberschule abgeschlossen. Es war Corona-Zeit. Mein Vater verlor seine Arbeitsstelle aufgrund der strengen Corona-Auflagen. Zuhause waren wir schließlich fast am Verhungern. Unsere wohlhabenden Verwandten rührten keinen Finger, um uns zu helfen.

Gerne wäre ich, so jung ich noch war, arbeiten gegangen, aber nirgends bekam ich einen Job. In dieser Notlage betete ich, wie ich es als Muslimin gewohnt war: „O Allah, Allmächtiger Schöpfer, hilf uns! Ich bitte nicht um Geld oder um Reis, ein einfacher Haferbrei würde uns schon reichen!

Um zu überleben suchten wir nach Essensresten auf der Straße. Eines Tages waren mein Vater und ich wieder so unterwegs. Da sah ich eine Gruppe junger Männer, die Lebensmittelpakete verteilten. Schnell eilten wir zu ihnen hin.

Ein Mann aus der Gruppe stellte sich uns vor: ‚Guten Tag, ich heiße Br. Madin*. Wir möchten unseren Landsleuten in der gegenwärtigen Not gerne helfen. Ich möchte Euch als Familie gerne zwei Lebensmittelpakte schenken. Christen in Europa haben dieses Geschenk ermöglicht.‘

Tatsächlich bekamen wir von ihm zwei Lebensmittelpakete! Darauf stand geschrieben: Ein Geschenk der Karmelmission. Ich erinnerte mich an meine Gebete um Hilfe. Da sprach der Mann mich wieder an: ‚Wie kommt es, dass Du zu dieser Tageszeit nicht in der Schule bist?‘

‚Leider können wir uns die Schulgebühren nicht mehr leisten. Ich werde mich wohl mit meinem Abschluss der 10. Klasse zufriedengeben müssen‘, erklärte ich.

‚Möchtest Du gerne die Oberschule weiter besuchen?‘ ‚Aber natürlich! Das wäre mein Traum!‘ ‚Triff mich morgen früh um 8 Uhr an dieser und jener Mädchenschule hier in der Stadt. Ich glaube, ich kann Dir helfen.‘

Pünktlich um 8 Uhr waren mein Vater und ich zur Stelle. Zunächst spendierte Br. Madin uns ein reichhaltiges Frühstück. Dann gingen wir gemeinsam ins Schulsekretariat dieser christlichen Mädchenschule. Durch die Vermittlung von Br. Madin bekam ich ein Schul-Stipendium und wurde kostenlos als Schülerin aufgenommen. Welch eine Freude, dass ich meine Schulbildung fortsetzen konnte!

Zum Schulbesuch gehörten auch regelmäßige Andachten in der Kapelle. Eines Tages leitete Br. Madin die Andacht. Er zitierte viele Verse aus der Bibel. Er sprach über Jesus und dessen Liebe zu uns Menschen. Er sprach darüber, dass Jesus sich selbst am Kreuz für unsere Sünden geopfert hat, damit wir ewiges Leben empfangen können.

Ich fühlte mich seltsam zu Jesus hingezogen. Fast so, als würde ich ihn schon lieben. Ich wollte mehr über Jesus erfahren. Nach der Andacht ging ich zu Br. Madin und wollte mehr zu diesen Themen wissen. Er gab mir mehrere Schriften der Karmelmission und auch eine Bibel in der Tamil-Sprache.

Alle Schriften, die Br. Madin mir gab, las ich intensiv immer wieder durch. Jeden Tag las ich auch in meiner Tamil-Bibel. Eines Morgens kniete ich mich in meinem Zimmer auf den Boden hin und dankte dem Herrn Jesus für das Vorrecht, an ihn als meinen persönlichen Erretter glauben zu dürfen.

Zuerst behielt ich meinen neuen Glauben an Jesus für mich. Doch schließlich schenkte Jesus mir den Mut, ihn auch vor meinen Eltern zu bekennen: ‚Vater, Mutter, ich habe mich entschieden, Jesus Christus nachzufolgen. Er ist der ewige und lebendige Sohn Gottes.‘ Mein Vater sagte kein Wort dazu. Meine Mutter dagegen stieß einen fürchterlichen Schrei aus und schlug mich ins Gesicht. Dann verließ sie das Haus.

Liebe Geschwister, es sind nun schon drei Jahre, dass ich Jesus Christus nachfolge. Ich konnte dieses Jahr die Oberschule beenden und bete darum, dass Gott mir eine weitere Ausbildung ermöglicht. Inzwischen habe ich mich auch taufen lassen. Es ist nicht immer leicht zuhause. Bitte betet für meine Eltern, dass Jesus auch ihr Herz berührt. Vielen Dank.“

*Name geändert

Die Arbeit der Karmelmission unter Muslimen im Subkontinent Indien wird ermöglicht durch die Gebete und Spenden unserer Missionsfreunde!

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