UNSERE BLINDENSCHULE
Der Schreiner aus einer „Boko-Haram-Familie“ findet zum Leben
Im Norden Nigerias toben verschiedene islamistische Terrorgruppen. Die Weitergabe des Evangeliums dort ist lebensgefährlich, und doch schenkt es Gott, dass auch im Norden Nigerias viele Muslime das Evangelium hören und annehmen. Einer unserer Mitarbeiter in Nordnigeria, Br. Ali*, berichtet uns von Fuad*: „Ich habe neulich einen jungen Mann namens Fuad kennengelernt. Er stammt aus einer ‚Boko-Haram-Familie‘ und ist 28 Jahre alt. Alle seine Brüder sind Mitglieder der muslimischen Terrorgruppe Boko Haram und werden per Haftbefehl gesucht. Auch Fuad sollte in den Reihen der Boko Haram kämpfen. Da er aber der Einzige in seiner Familie ist, der einen guten Beruf als Schreiner gelernt hat, durfte er zuhause bleiben. Er ist schließlich der einzige Versorger der Familie.
Fuad war eigentlich nie wirklich an religiösen Themen interessiert. Er musste aber immer wieder in der Moschee erscheinen, da einerseits seine Familie dies verlangte und andererseits auch, um seiner Kundschaft zu zeigen, dass er ein guter Muslim sei. Er fand diese Heuchelei nicht richtig, hielt sie aber für notwendig. Noch abstoßender für ihn waren die Morde und Entführungen der Boko Haram. Manchmal kamen seine vom Staat gesuchten Brüder heimlich zu Besuch und erzählten ihm stolz, wie erfolgreich sie die ‚Feinde Allahs‘ vernichteten.
Vor etwa einem Jahr wurde ein junger Mann aus der Nachbarschaft von Fuad von einer Schlange gebissen und verstarb. Fuad kannte den jungen Mann gut und mochte ihn sehr. Dieser unerwartete Tod war für alle ein Schock. Fuad hörte das Heulen der Frauen im Trauerhaus. Bei der Trauerzeremonie in der Moschee nahm er im großen Saal Platz, der für die Männer reserviert war.
Der Imam rezitierte mit einer traurigen Stimme lange Verse aus dem Koran auf Arabisch. ‚Vermutlich geht es in diesen Versen um den Tod‘, dachte Fuad. Da er kein Arabisch verstand, konnte er nur das Wort ‚Allah‘ verstehen. Nach dieser Koranrezitation sprach der Imam ein langes Gebet, ebenfalls in Arabisch. Alle stimmten dem zu, obwohl keiner wusste, worum es ging. Zum Schluss wünschte der Imam dem Toten ‚hoffentlich einen angenehmen Aufenthalt im Grab ohne Tortur und ohne allzu lange Qualen.‘ Bis dahin war für Fuad alles langweilig gewesen. Als er von einer möglichen ‚Tortur im Grab‘ hörte, ging es ihm aber sofort schlecht. Er erfand eine Ausrede und verließ die Moschee.
Abends machte sich Fuad in seinem Auto auf den Weg, um seine Tante zu besuchen. Er schaltete das Radio ein. Bei der Sendersuche hörte er auf einmal in seiner Muttersprache Hausa-Worte, die sein ganzes Leben verändern würden: ‚Hier hören Sie die ewigen Worte von Jesus Christus, der den Tod besiegt hat und jedem, der an ihn glaubt, ewiges Leben schenkt!‘ Der Radioevangelist las das 5. Kapitel des Johannesevangeliums vor. Fuad hielt an und hörte der ganzen Bibellesung aufmerksam zu und notierte die angegebene Telefonnummer für interessierte Hörer. Erst viel später verstand er, dass es sich um die Radiosendung der Karmelmission handelte, die in Nigeria über 12 verschiedene Radiostationen zu hören ist. Er schickte sofort eine SMS an die in der Sendung angegebene Telefonnummer und bat um ‚das Buch, aus dem die Worte stammen, die er in der Sendung gehört hat‘. Einige SMS gingen hin und her. Der Radioevangelist der Karmelmission gab dann die Adresse von Fuad an mich (Br. Ali) weiter.
Nach einer Woche stand ich am Eingang der Schreinerei von Fuad. Ich schenkte ihm ein Neues Testament und drei Schriften der Karmelmission in Hausa, der wichtigsten Sprache der Muslime Nigerias. Als erstes las Fuad immer wieder das fünfte Kapitel des Johannesevangeliums. Dann las er die Worte Jesu, die ihn damals in der Sendung besonders ergriffen hatten: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen“ (Johannes 5,24). Fuad betete ganz spontan. ‚Herr Jesus Christus‘, sagte er. ‚Ja, ich habe Dein Wort gehört und ich glaube an Dich und an den, der Dich gesandt hat!‘
Wir preisen den Gott für die Kraft seines Wortes, die Fuad ins Herz getroffen und zum Leben geführt hat!“
*Name geändert
Die Arbeit der Karmelmission unter Muslimen in Nigeria wird ermöglicht durch die Gebete und Spenden unserer Missionsfreunde!