UNSERE BLINDENSCHULE

Eine Ernte mit Freuden

Die Advents- und Weihnachtszeit lehrt uns etwas über göttliche Demut und Geduld: Das Leben Jesu begann in Demut – in einem Stall – und endete schmachvoll – an einem Kreuz. Und doch war damit nicht das letzte Wort gesprochen: Nach der Kreuzigung kam die Auferstehung und bis heute haben unzählige Menschen zum ewigen Heil durch Jesus Christus gefunden. Auch wenn der Beginn einer Sache schwierig oder unscheinbar erscheint: Abgerechnet wird immer zum Schluss.

„Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten (Ps. 126,5).“ So verheißt es uns das Wort Gottes und so darf es unser nordindischer Mitarbeiter Br. Faraz* seit einigen Jahren vermehrt erleben. Als er sich vor über 30 Jahren als junger Mann für ein Leben mit Jesus Christus entschied, endete nicht nur der Traum seines Großvaters – seinerzeit einer der bekanntesten Islamgelehrten Nord-Indiens – seinen Enkelsohn Faraz zu seinem Nachfolger zu machen, sondern Br. Faraz wurde auch von seiner eigenen Familie verstoßen.

Sein Großvater stellte ihn damals vor die Wahl. Er sagte: „Ich kann deine persönliche Sicherheit hier bei uns zuhause nicht mehr garantieren. Entweder du konvertierst zurück zum Islam und bleibst bei uns, oder du verlässt uns für immer.“  Völlig mittellos verlies Br. Faraz sein Zuhause. Der Kontakt zur Familie brach ganz ab.

Nach einer Bibelschulausbildung berief Gott ihn selbst in die Missionsarbeit unter Muslimen in Nord-Indien. Seit über 25 Jahren ist er nun schon Mitarbeiter der Karmelmission und leitet eine umfangreiche geistliche und soziale Arbeit in mehreren nordindischen Bundesstaaten. Gott hat es geschenkt, dass durch die Arbeit von Br. Faraz schon viele tausend Muslime zum Glauben an Jesus Christus gefunden haben und sich auch haben taufen lassen. Jeden Monat werden es mehr. Es ist eine Ernte der Freude, die Gott Br. Faraz und seinen Mitarbeitern schenkt.

Doch auch eine persönliche „Ernte der Freude“ durfte und darf Br. Faraz in den letzten Jahren vermehrt erleben, und zwar in Bezug auf seine Verwandtschaft. Gott schenkte vor wenigen Jahren, dass der Kontakt zwischen Br. Faraz und seinen Angehörigen unerwartet wiederhergestellt wurde. Sie, die ihm früher feindlich gegenüber eingestellt gewesen waren, zeigten nun plötzlich eine große Offenheit für das Evangelium. Im letzten Herbst hatte Br. Faraz dann das Vorrecht, 14 weitere Angehörige, darunter auch seine 79-jährige Mutter, zu taufen. Br. Faraz berichtet:

„Mein Vater Ali* war bereits im Jahr 2007 verstorben, ebenso auch mein Großvater, der mich als Kind und Jugendlicher zum Islamgelehrten ausbilden ließ. Meine Mutter Ashima ist inzwischen 79 Jahre alt. Als ich vor wenigen Jahren zum ersten Mal wieder in meinen Heimatort zurückkehrte und meine Mutter, meine zwei Brüder, meine zwei Schwestern sowie weitere Verwandte besuchte, war die Freude sehr groß. Viele Jahre lang hatte meine Mutter auf diesen Augenblick gewartet.

Nach diesem Besuch zeigten viele meiner Angehörigen eine ungeahnte Offenheit für meinen christlichen Glauben. In zahlreichen Gesprächen konnten wir christliche Glaubensinhalte miteinander besprechen und auch die Bibel mit dem Koran vergleichen. Die evangelistischen Schriften der Karmelmission erwiesen sich hierbei als große Hilfe.

In der zweiten Septemberhälfte 2021 war es dann aber endlich soweit: Wir trafen uns zum Seminar mit 20 Personen aus meiner Verwandtschaft. Von diesen baten anschließend 14 Männer und Frauen darum, getauft zu werden. Es war ein großes Vorrecht für mich, meine eigene Mutter taufen zu dürfen!“

Wir sind Gott dankbar für die Berichte von Br. Faraz und von unseren anderen indischen Mitarbeitern über viele Muslime, die zum Glauben an Jesus Christus finden. Gleichzeitig nimmt aber auch die Verfolgung von Christen in Indien zu. Ganz aktuell schreibt uns Br. Faraz: „Jetzt in der Weihnachtszeit bekommen viele der mit uns verbundenen Pastoren Drohungen von extremistischen Hindus und Muslimen. Sollten sie nicht damit aufhören, den Gott der Christen anzubeten, so würde man sie und ihre Gemeindemitglieder zusammenschlagen. Bitte betet für uns in dieser prekären Situation!“

*Name geändert

Die Arbeit der Karmelmission unter Muslimen im Subkontinent Indien wird ermöglicht durch die Gebete und Spenden unserer Missionsfreunde!

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