UNSERE BLINDENSCHULE
Katjuscha-Raketen und Bibelkalender
Auch achtzehn Jahre nach dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein herrscht Chaos im Irak. Die Menschen sind ärmer als je zuvor und die wahren Herrscher im Land sind bewaffnete Milizen, die vom Nachbarland Iran unterstützt und gesteuert werden. Enttäuscht von ihren religiösen und politischen Führern, sind die Menschen im Irak heute umso offener für das Evangelium. Unser einheimischer Mitarbeiter Br. Rashid* und seine Frau Dr. Ida* (Zahnärztin) erleben dies bei ihren wöchentlichen Einsätzen auf der Straße und in den Flüchtlingslagern in der Nähe von Bagdad.
Hier in den Flüchtlingslagern halten sich mehr als 200 Tausend irakische Binnenflüchtlinge auf. Vom Staat erhalten sie keinerlei Unterstützung. Vor der Pandemie arbeiteten viele der Männer als Tagelöhner in Bagdad, um ihre Familien und Verwandten mit dem Nötigsten zu versorgen.
Jetzt verhindern das die Corona-Maßnahmen der Regierung und verursachen so ein großes Elend in den Flüchtlingslagern. Von Freitag an übers Wochenende gibt es eine totale Ausgangssperre. Von Montag bis Donnerstag gilt sie ab 20 Uhr. Als Ärztin hat Dr. Ida eine Sondererlaubnis und sie und Br. Rashid können mit ihren Hilfseinsätzen in den Flüchtlingslagern fortfahren.
Br. Rashid berichtete uns von einem dieser Einsätze: “Im März besuchten wir das Flüchtlingslager Za’faraniyya. Hier brachten wir fünfzehn Witwen und Familien, die wir bereits kennen, Lebensmittel und Medikamente. Während unseres Besuches hörten wir starke Explosionen und sahen eine Rauchsäule am Himmel. Wir packten schnell unsere Sachen zusammen und wollten uns, noch bevor die Straßen gesperrt sein würden, auf den Heimweg machen.
Es war zu spät. Dutzende Polizei- und Armeewagen waren schon da. Die Hauptstraße nach Bagdad war gesperrt. Schwer bewaffnete Polizisten und Soldaten machten Ausweiskontrollen. Vermutlich wurden aus diesem Flüchtlingslager Raketen auf die US-Botschaft in Bagdad gefeuert. Solche Kontrollen können Stunden dauern und — wenn man Pech hat — mit einem Verhör bei der Polizei enden.
Als wir voller Sorge im Auto saßen und beteten, klopfte ein junger Soldat an die Scheibe. ‚Hallo Herr Rashid, Hallo Dr. Ida!‘, begrüßte uns der junge Mann. Er sagte: ‚Der Bibelkalender von 2019, den Sie mir geschenkt haben, hängt immer noch an der Wand. Ich kann ihn nicht wegwerfen. Mir gefallen die kurzen Sprüche (Bibelverse) sehr gut.‘
Sofort machte ich den Kofferraum auf und schenkte ihm den Wandkalender der Karmelmission für 2021. Diese Szene weckte das Interesse anderer Soldaten und Polizisten
Ich konnte 14 Kalender verteilen. Schließlich kam auch ihr Vorgesetzter und wollte wissen, wer ich sei. Diese Leute sind anständige Menschen. Sie leisten nur humanitäre Hilfe‘, sagte der junge Soldat.
Der Offizier sagte mir: ‚Wenn du mir drei solcher Kalender schenkst, darfst du weiterfahren.’”
Immer wieder dürfen unsere Mitarbeiter in den islamischen Ländern in ihrem Alltag in kleinen sowie in großen Dingen die praktische Hilfe Gottes erleben — so wie Br. Rashid und Schw. Ida, denen Gott genau diesen jungen Soldaten in den Weg gestellt hatte.
Bitte beten Sie für die Arbeit von Br. Rashid und Schw. Ida inmitten der großen Not im Irak.
*Name geändert
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- Schlagwörter:
- Flüchtlingshilfe, Literatur, Corona-Nothilfe, Irak
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