UNSERE BLINDENSCHULE
„Ich werde Euch Ruhe geben.“
Wie überall auf der Welt, war auch in Nepal die Corona-Pandemie ein einschneidendes Ereignis. Ab dem Frühjahr 2020 verhängte die Zentralregierung eine vier Monate lang andauernde Ausgangssperre. Sie wurde streng überwacht. Dieser komplette Lockdown war für viele Nepalesen eine Situation, mit der sie nicht zurechtkamen. Sie konnten ihren Lebensunterhalt nicht mehr verdienen und ihre Familien nicht mehr ernähren. Staatliche Unterstützung gab es kaum. Diese Umstände stürzte viele Menschen in Depressionen und Verzweiflung. Die Selbstmordrate schoss in die Höhe. Erst aufgrund von öffentlichen Protesten lockerte die Regierung die Lockdowns dann nach und nach die Auflagen.
In der damaligen Krise war auch die Karmelmission aktiv geworden. Dank der Unterstützung unserer Missionsfreunde konnten unsere örtlichen Mitarbeiter vielen Menschen in Nepal Lebensmittelpakete schenken.
Eine Empfängerin der Lebensmittelpakete war Fatima. Ihr Ehemann hatte als Tagelöhner gearbeitet. Nepal ist eines der ärmsten Länder der Welt. Ca. 25% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze, ca. ein Drittel der Kinder sind mangelernährt. Der Verdienst von Fatimas Ehemann hatte schon vor der Pandemie kaum ausgereicht, um die Familie zu versorgen. Als dann der Lockdown kam, konnte er seine Familie gar nicht mehr ernähren. Diese Situation stürzte ihn in Verzweiflung und Depression. Schließlich sah er keinen Ausweg mehr und nahm sich selbst das Leben.
Zurück blieb seine Frau Fatima zusammen mit ihren zwei Kindern. Wie sollte sie nun sich selbst und ihre Kinder versorgen? Leider war der Tod ihres Mannes nicht der einzige Schicksalsschlag, der sie traf. Es ist in den ländlichen Gegenden Nepals häufig so, dass Witwen nach dem Tod ihres Mannes als ein schlechtes Omen für die Schwiegerfamilie betrachtet werden. Auch bei Fatima war das der Fall. Ihre Schwiegerfamilie warf sie aus der Hütte ihres verstorbenen Ehemannes. Es blieb ihr keine andere Wahl, als bei ihren Eltern einzuziehen – obwohl deren Hütte dafür eigentlich viel zu klein war.
Durch seine örtlichen Kontakte hörte unser Mitarbeiter in Nepal Br. Amrish* von Fatimas verzweifelter Lage. Im Rahmen seiner Corona-Hilfsaktion machte er sich nun auch auf den Weg zu ihrer Unterkunft und brachte ihr ein Lebensmittelpaket.
Fatima war sehr dankbar für diese überlebenswichtige Hilfe für sie selbst und ihre hungernden Kinder. Aber sie fragte Br. Amrish auch: „Warum helft ihr mir? Ich bin doch für euch nur eine Fremde?“
Br. Amrish erwiderte: „Wir sind Christen. Wir haben von deinen großen Problemen gehört. Das hat uns im Herzen berührt. Unser Gott lehrt uns, wir sollen unseren Nächsten lieben und beistehen in Zeiten der Not. Er liebt die Fremden, die Waisen und Witwen ganz besonders. Darum möchten wir dir gerne helfen.
Jesus hat gesagt (Matthäus 11,28): ‚Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.‘“
Dieses Bibelwort berührte Fatima und schenkte ihr Trost. So hatte Br. Amrish die Möglichkeit, das Evangelium mit Fatima zu teilen und ihr von der Liebe Jesu zu erzählen. Er sagte ihr, dass Gott sie in ihrer schwierigen Lage ganz sicher nicht vergessen hatte. Br. Amrish gab ihr auch die evangelistische Literatur der Karmelmission zu lesen.
Mehr und mehr hörte Fatima von der Botschaft der Bibel. Nach und nach öffnete sie ihr Herz für Jesus Christus und glaubte an ihn. Ihren neuen Glauben bezeugte sie auch gegenüber ihren Schwestern und ihren Eltern. Auch diese fanden zum Glauben an Jesus! Gemeinsam ließen sie sich taufen.
Dank der Unterstützung unserer Missionsfreunde konnte Br. Amrish eine kleine Unterkunft für Sr. Fatima und ihren beiden Kindern bauen. Sr. Fatima ist sehr glücklich, dass sie nun wieder ein eigenes Zuhause hat. Sie sagt: „Gott hat mich in meiner schlimmen Lage nicht vergessen. Ich durfte zu Jesus kommen. Er hat auch meine Lasten getragen und mich erquickt. Ich danke Gott für seine große Liebe zu mir.“
*Name geändert
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- Schlagwörter:
- Nepal, Katastrophenhilfe
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