UNSERE BLINDENSCHULE
Scheich Ramadan studiert die Bibel
Seit dem Sturz des Diktators Al-Baschir im April 2019 haben sich die Türen für das Evangelium im ostafrikanischen Land Sudan geöffnet. Unser Mitarbeiter vor Ort Br. Amir* berichtet von vielen Möglichkeiten, das Evangelium von Jesus Christus in diesem muslimischen Land weiterzugeben. Allerdings weiß niemand, wie lange das noch so bleibt. Am 25. Oktober putschte das Militär unter Führung General Burhans und setzte die Übergangsregierung ab. Br. Amir bittet um Gebet für die labile Lage in seinem Land.
Zurzeit kann die Arbeit jedoch noch weitergehen. Br. Amir liegen auch die Flüchtlinge aus dem äthiopischen Tigray sehr am Herzen. Er berichtet: „Es geht mir um die Menschen im Flüchtlingslager Um Rakuba in Gadarif, 600 km östlich von Khartum. Die Flüchtlinge dort kommen aus der Region Tigray in Äthiopien. Dort tobt seit November 2020 ein Kampf zwischen der äthiopischen Zentralregierung und Aufständischen. In Tigray leben mehr als 4 Millionen Einwohner. Ein Großteil der Menschen sind Muslime. Viele der Stämme von Tigray sind vor einem Jahr in den Sudan geflüchtet. Man schätzt ihre Zahl auf 100.000. Wir haben das Lager Um Rakuba oft besucht. Der Herr schenkte uns eine großartige Dienstmöglichkeit unter den Angehörigen der islamischen Stämme.
Während eines Besuchs im Lager lernten wir Scheich Ramadan* kennen. Er ist Absolvent der Internationalen Islamischen Universität von Afrika in Khartum und schrieb seine Magisterarbeit über einen wichtigen Korankommentar. Während des Kriegs wurde sein Haus in Tigray in Brand gesteckt und vollkommen zerstört. Zusammen mit seinen Schülern, die er im Koran unterweist, konnte er in den Sudan fliehen.
Als Scheich Ramadan uns das erste Mal sah, wollte er mit uns nichts zu tun haben. Er dachte, seine Schüler würden ihn nicht mehr ernstnehmen, wenn sie ihn in seinem Zelt zusammen mit einem Christen sehen würden. Beim nächsten Mal, als wir wieder dieses Lager besuchten, kam er zu mir und sagte: ‚Letztes Mal wollte ich euch nicht einmal grüßen. Danach sah ich aber, welch ein großes Herz, welch eine Liebe ihr, Christen, habt! Ihr habt uns Muslimen mit Lebensmittelpaketen geholfen, obwohl ihr wisst, dass wir euch Tag und Nacht verfluchen. Wer noch ein Minimum an Anstand besitzt, muss vor euch großen Respekt haben.‘ Wir sprachen miteinander über Jesus, der uns diese Liebe zu den Armen und Verlorenen schenkt. Ich las ihm die Bergpredigt aus dem Matthäus-Evangelium vor. Er war sehr beeindruckt.
Von jetzt an wird Scheich Ramadan zusammen mit uns regelmäßig das Wort Gottes studieren. Wir danken Gott für dieses Wunder. Bitte betet, dass unser Herr Scheich Ramadan die Augen für sein Heil öffnet. Bitte betet auch für seine Schüler, dass sie den Heiland Jesus Christus erkennen und ihn als den Sohn Gottes in ihre Herzen aufnehmen.“
Bitte beten Sie für Scheich Ramadan, für die Tigray-Flüchtlinge und für den Sudan insgesamt!
*Name geändert
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- Flüchtlingshilfe, Sudan
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