UNSERE BLINDENSCHULE
„Warum hasst ihr mich? Hat sich mein Leben nicht zum Positiven verändert?“
Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir gerettet werden, ist es Gottes Kraft (1. Korinther 1,18). In der Passions- und Osterzeit erinnern wir uns besonders an das Leiden, Sterben und die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Die Errettung, die Gott damals für uns Menschen gewirkt hat, ist das frohe Evangelium, welches wir auch heute noch verkündigen dürfen. Damals wie heute finden Menschen aufgrund dieser Botschaft zum lebendigen Glauben an Jesus Christus – auch durch die Arbeit der Karmelmission in der Welt des Islam.
So danken wir Gott für all das, was Er Großartiges im Norden Ghanas tut. Br. Tiyumba* leitet hier die umfangreiche Arbeit der Karmelmission im muslimischen Norden des Landes. Der größte Volksstamm sind die Dagomba, die in großer Mehrheit überzeugte Muslime sind. Br. Tiyumba selbst ist ja ehemaliger Muslim und kam als junger Mann zum Glauben an Jesus. Ihm ist es wichtig, dass sein muslimisches Volk der Dagomba und alle Muslime im islamischen Norden Ghanas von Jesus hören.
Br. Tiyumba wird in seiner Arbeit im Norden Ghanas von einem starken Team von mehr als 65 Bauernevangelisten unterstützt. Die meisten von ihnen sind ehemalige Muslime, die als Evangelisten von uns in ein muslimisches Dorf entsandt werden. Hier leben sie als Kleinbauern, wie der Rest der Dorfbewohner. Sie bauen Beziehungen und Freundschaften zu den örtlichen Muslimen auf und teilen die Gute Nachricht mit ihnen.
Unsere Bauernevangelisten werden regelmäßig von uns theologisch geschult. Es ist eine mutige Pionierarbeit, die sie in den Dörfern Nordghanas leisten. Gott schenkt immer Kraft und Mut zum Durchhalten – auch dank der Gebete unserer Missionsfreunde. Gott schenkt es auch, dass nach und nach Menschen zum Glauben finden und Dorfgemeinden entstehen. Vor kurzem konnten wieder mehrere Taufen von ehemaligen Muslimen durchgeführt werden. Br. Tiyumba berichtet:
„Wir danken Gott für 78 Personen – Männer, Frauen und Kinder – die sich in den letzten drei Monaten haben taufen lassen. Sie sind durch die Arbeit der Bauernevangelisten zum Glauben gekommen. Manche der Täuflinge waren die ersten in ihrer Familie, die Jesus als ihren persönlichen Retter angenommen und öffentlich bekannt haben. Für manche von ihnen hatte das öffentliche Bekenntnis zu Jesus schwere Konsequenzen – sie wurden von ihren Familienangehörigen und Freunden abgelehnt oder auch ausgestoßen. Trotz dieser äußeren Bedrängnisse haben wir erlebt, dass sich alle Täuflinge voller Freude taufen ließen, ja, sie sangen dabei sogar Loblieder zu Gottes Ehre und dankten Ihm überschwänglich für ihre Errettung!
An einem Staudamm führten wir einen Taufgottesdienst durch. Ein muslimischer Mann fuhr auf seinem Fahrrad an uns vorbei. Er hörte das fröhliche Singen der Täuflinge und Gottesdienstteilnehmer. Das veranlasste ihn zu der Bemerkung: ‚Diese Leute – damit meinte er die Christen – sind einfach unverbesserlich! Je mehr wir sie beleidigen und lächerlich machen, desto fröhlicher und entschlossener werden sie in der Nachfolge ihres Jesus!‘
Majeed*, einer der Getauften, gab sein Zeugnis, wie er zum Glauben an Jesus gefunden hatte: ‚Als ich aufwuchs, war ich der Liebling bei uns zuhause. Alle mochten mich. Auch dass ich mich oft wie ein Rüpel benahm, faul war und sogar Dinge stahl, änderte nichts daran. In den Augen meiner Eltern und Verwandten konnte ich nichts falsch machen.
Jahre später stieß ich auf die wöchentlichen Radiosendungen von Br. Tiyumba. Was er in diesen Sendungen über Jesus und über die Bibel sagte, interessierte mich sehr. Die Gute Nachricht, von der er berichtete, berührte mich im Herzen. Ich wollte Jesus kennenlernen und suchte daher den Anschluss an die Christen in meinem Dorf, damit ich ihnen meine Fragen zu Jesus und zur Bibel stellen konnte. So lernte ich immer mehr vom Glauben und las auch in der Bibel. Schließlich übergab ich mein ganzes Leben an Jesus und machte ihn zum Herrn meines Lebens.
Während meiner Bibellektüre stieß ich auf den Vers in 2. Thessalonicher 3,10, wo es heißt: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen. Nachdem ich das gelesen hatte, wollte ich kein ein fauler Mensch mehr sein. Ich wurde Kleinbauer und begann hart zu arbeiten und ein ordentliches Leben zu führen
Was mich jedoch sehr überraschte, war die Reaktion meiner Familienangehörigen auf diese positiven Veränderungen in meinem Leben. Ich hätte erwartet, dass ihre Liebe zu mir jetzt noch zunehmen würde. Stattdessen schlug mir aber nun Hass entgegen. Ich stellte sie zur Rede. ‚Warum hasst ihr mich jetzt? Hat sich mein Leben nicht zum Positiven verändert?‘, fragte ich sie. ‚Ja, wir haben gesehen, dass dein Leben sich verändert hat. Aber deswegen hassen wir dich nicht. Wir können jedoch nicht ertragen, dass du den Islam verlassen hast und jetzt ein Anhänger von diesem Jesus geworden bist, und dich zu den elenden Christen hältst!‘
‚Bitte betet für meine Angehörigen,‘ beendete Majeed sein Zeugnis.
Während Br. Majeed sein Zeugnis erzählte, liefen ihm Tränen über die Wangen. Ich fragte ihn: ‚Warum weinst du?‘ Er sagte: ‚Was ich weine, sind Tränen der Freude. Zwei Jahre lang haben sich diese Tränen der Freude schon angesammelt. Ich danke Gott, dass ich heute an meiner Taufe diese Tränen der Freude weinen darf.‘
Ja, wirklich, unsere Taufen sind oft Zeiten, wo Tränen der Freude geweint werden.
Bitte betet für alle Neubekehrten, die in den letzten Monaten zu Jesus gefunden haben und ihren Glauben an Jesus auch öffentlich bekannt haben, ungeachtet aller Konsequenzen. Bitte betet, dass unser treuer Herr alle unsere Bauernevangelisten immer wieder ausrüstet und dazu befähigt, um für diese Gläubigen richtig zu sorgen und sie anzuleiten! Betet für die Neubekehrten, dass sie stark werden in ihrer persönlichen Beziehung zum Herrn! Betet besonders für Majeed, dass er sich an der Gnade des Herrn weiterhin genügen lässt und sein Glaube viele andere anstecken wird!“
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- Ghana, Bauernevangelisten
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