UNSERE BLINDENSCHULE
Wir trauern um Br. Abdul
Der Tod seiner Heiligen wiegt schwer vor dem Herrn. (Psalm 116,15)
Die Ev. Karmelmission trauert um einen ihrer Mitarbeiter in Indien, Br. Abdul*. Br. Abdul musste sein Leben lassen wegen seines Glaubens an Jesus und wegen seines Eifers, Muslimen die Gute Nachricht von Jesus Christus weiterzusagen.
Br. Abdul war früher selbst Muslim und sogar Maulana (muslimischer Gelehrter). Durch den Dienst unseres Mitarbeiters, Br. Faraz*, hatte er vor einigen Jahren zum Glauben an Jesus gefunden und war zu einem wertvollen Mitarbeiter von Br. Faraz geworden, der unsere umfangreiche evangelistische Arbeit in mehreren nordindischen Bundesstaaten leitet. Mehr als 50 Maulanas sowie viele weitere Muslime waren in den letzten Jahren durch den Dienst von Br. Abdul zum Glauben gekommen. Dieses fruchtbare Wirken zog aber auch den Unmut vieler fanatischer Muslime auf sich. Immer wieder wurde er bedroht. Dennoch hörte Br. Abdul nicht auf, Muslimen von Jesus zu erzählen.
Jetzt musste Br. Abdul sein Leben für seinen Herrn und Heiland lassen. Vor ca. 10 Tagen wurde er auf dem Nachhauseweg von einem Abendgottesdienst ermordet. Br. Faraz berichtet:
„Als Br. Abdul um 22 Uhr immer noch nicht nach Hause gekommen war, schlug seine Familie Alarm. Sie riefen in der Gemeinde an. Man teilte ihnen mit, dass Br. Abdul sich schon vor einer ganzen Weile auf den Heimweg begeben hatte. Gemeinsam startete man eine umfangreiche Suchaktion. Gegen Mitternacht fand ein Mitglied der Gemeinde den leblosen Körper von Br. Abdul, ein Stück von der Straße entfernt in einer Böschung liegend. Daneben lag sein beschädigtes Motorrad.
Offenbar sollte es so aussehen, als sei ihm ein Unfall zugestoßen. Jedoch waren die Beschädigungen am Motorrad nicht typisch für einen Unfall, sondern schienen künstlich von Menschen verursacht worden zu sein. Der Körper von Br. Abdul wies schwere Verletzungen an den Oberschenkeln, im Brustbereich sowie am Kopf auf – als wäre er aufs Schwerste geschlagen worden. Die herbeigerufenen Polizeibeamten ordneten die Obduktion der Leiche an. Diese bestätigte, dass Br. Abdul einem hinterlistigen Mord zum Opfer gefallen war.
Die Gemeinde von Br. Abdul plante eine kleine Beerdigungsfeier in seinem Dorf. Überraschenderweise nahmen so gut wie alle Dorfbewohner daran teil. Auffällig war jedoch die Abwesenheit von zwei Schwagern von Br. Abdul an dieser Feier. Diese waren ihm gegenüber in der Vergangenheit sehr feindselig gewesen. Sie hatten ihn mehrfach auch schon mit dem Tod bedroht, sollte er nicht seine evangelistische Arbeit einstellen und zum Islam zurückkehren. Wir wissen nicht, ob sie bei diesem Mord ihre Hand mit im Spiel hatten.
Wir trauern um einen sehr wertgeschätzten Bruder und Mitarbeiter. Zusätzlich zur Trauerfeier im Dorf haben wir mit allen unseren Mitarbeitern in diesem indischen Bundesstaat einen Gedenkgottesdienst veranstaltet. Bitte betet für die hinterbliebene Witwe von Br. Abdul sowie für seine vier Töchter und einen Sohn. Sie müssen nicht nur den Verlust des Ehemannes und Vaters verarbeiten, sondern stehen nun auch ohne Einkommen da. Es ist uns ein Anliegen, eine dauerhafte finanzielle Unterstützung sowohl für sie als auch für die schulische Ausbildung der Kinder zu ermöglichen.
Inmitten des Leides sind wir aber auch getröstet, weil wir wissen, dass auch der Tod von Br. Abdul nicht umsonst gewesen sein wird. Bitte betet auch für alle Gläubigen in Indien. Wir erleben eine Zeit der intensiven Verfolgung.“
*Name geändert